She Owl – Rezensionen

 

Normalerweise kommen solche Alben, bei denen eine Sängerin in eher düsteren Gefilden agiert, aus dem hohen Norden. Wir verweisen da beispielsweise auf Agnes Obel oder Rebekka Karijord. Das Projekt „She Owl“ mit Jolanda Moletta an der Spitze ist allerdings in Italien beheimatet. Das gleichnamige Album wurde wiederum in San Francisco aufgenommen unter Mithilfe von ein paar dort ansässigen Musikern. Das Hauptaugenmerk aber liegt auf Jolanda, die mit ihrer sonoren bis lieblichen Stimme und feiner Arbeit am Piano den Tenor der 10 Stücke maßgeblich bestimmt. Die Stimmungslagen sind durchwegs in moll angelegt, es sind ruhige bis melodiöse Traumbegleiter, in die man sich gerne hineinversetzt. Vor allem der Titelsong dieser CD „She Owl” kommt unvergleichlich melancholisch daher und wird mit dumpfen Tribal-Drums rhythmisiert. Auf plötzliche, extatische Gefühls­ausbrüche wartet man vergebens, alles bleibt im vollakustischen Bereich, Daumenklavier, Kalimba, Ukulele und vorsichtige Perkussion verfeinern die zärtlichen Songs. Ein Album, mit dem man sich schnell anfreunden und eine lange Beziehung pflegen kann.

[Sound And Image, Germany]

“Neu im Wald ist diese Eule: Multiinstrumentalistin und Sängerin Jolana Moletta alias She Owl, die ihr Debütalbum in San Francisco aufnahm. Die Musik klingt märchenhaft verträumt und leicht geheimnisvoll; die Eule mag die Öffentlichkeit nicht so sehr und treibt sich lieber im Zwielicht des Waldes umher. Zurückhaltende Piano-Klänge, Kalimba- und Gitarrentupfer, sanfte Percussion und Molettas Stimme reichen meist aus, um eine schaurig-schöne Stimmung zu schaffen. Auf produktionstechnische Sperenzchen wird ebenso verzichtet wie auf übermäßig komplexe Songstrukturen. She Owl flattert irgendwo zwischen einer gezähmten PJ Harvey und Natalie Merchant in einem Gebiet mit vielen großartigen Konkurrentinnen…”

SHE OWL ist das Projekt der Multiinstrumentalistin und Sängerin Jolanda Moletta. Auf dem Debütalbum, bei dem Musiker aus aller Herren Länder mitwirken, gibt es unwirklich scheinende Musik wie aus leicht düsteren Märchen, zwischen verzauberten Landschaften, Scharen von Feen und verwunschenen Wäldern zu hören. Dunkel, zart und zerbrechlich, aber mitunter auch unterschwellig bedrohlich klingen die atmosphärischen Songs.

Die sparsamen, wie hingetupften Arrangements wurden allesamt mit analogen, oftmals auf Flohmärkten ausgegrabenen Instrumenten verwirklicht, so dass hier unbedenklich das Label handgemachter, authentischer, im Untergrund wuchernder, wachsender und sich kreative entfaltender Musik vergeben werden kann. Im südlichen Kalifornien ist SHE OWL daher gern gesehener Gast bei allen möglichen alternativ-kreativen Veranstaltungen.

Insofern wirkt dieses Album und diese Musik wie aus einer anderen Zeit und einer anderen Welt und ist trotz der dunklen Färbung der darauf enthaltenen Wiegenlieder wie ein Hort der Ruhe, auch wenn diese manchmal trügerisch erscheint. Für Freunde von SIOUXSIE AND THE BANSHEES, DEAD CAN DANCE oder PJ Harvey ist diese Scheibe allemal ein genaueres Hinhören wert.

[Ralf Stierlen, Hooked on Music , Germany]